30 TeilnehmerInnen von Grundkurs begeistert

Der sechste deutschsprachige Ausbildungszyklus in der Geschichte der SMGP begann stimulierend und motivierend mit dem Grundkurs (Kurs 1). Im wunderbaren, auf eine 100-jährige Tradition zurückblickende Hotel Edelweiss in Engelberg trafen sich dreissig PhytotherapeutInnen aus verschiedenen akademischen Sparten um einen Einblick in die Vielfalt der Phytotherapie zu erhalten. Das Hotel, das an Filme von Daniel Schmid erinnert und sich wohltuend von heutiger Einheitshotellerie unterscheidet, war die richtige Umgebung für die sich rasch findende Gruppe, die sich am ersten Tag mit der Position der Phytotherapie in der heutigen Medizin beschäftige und die sich von Prof Saller anregen liess, wie ein therapeutischer Einstieg in die komplexe Materie auf verhältnismässig einfache Art möglich ist. Bei herrlichstem Wetter führten dann Richard Bolli, Beat Meier und Rita Marusic-Bubenhofer auf die pharmakobotanische Exkursion im Talboden entlang der Engelberger Aa, bei der ein schmales, aber interessantes Spektrum von Arzneipflanzen am natürlichen Standort beobachtet wurde. Besonderes Interesse fanden die eisenhaltige Brennessel, der auf der Alp zierliche und botanisch interessante Kümmel sowie gerbstofführende Pflanzen wie die Blutwurz und der Schlangenknöterich.

Am zweiten Tag stand die komplexe Herstellung der pflanzlichen Arzneimittel auf dem Programm. Diese wurde von den verschiedensten Seiten her beleuchtet: Herstellung im industriellen Massstab, evidenzgestützt mit klinischen und pharmakologischer Forschung (B. Meier), im Kleinbetrieb von Tinkturen (S. Morf-Züllig) und in der Apotheke (R. Marusic). Herr Züllig und Frau Böhme von der Herbamed hatten den weiten Weg nicht gescheut und zeigten Extraktion und Herstellung praktisch: Die Teilnehmerinnen konnten selbst Hand anlegen. Im Hotel entstand eine kleine Produktion. Ein Kamillengel wurde hergestellt und etherische Öle per DC auf ihre Qualität geprüft. Intensiv beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit dem Schreiben von Rezepten und den Aspekten der Abrechnung über die Grundversicherung (SL, ALT). Der Nutzen einer intensiven Zusammenarbeit Arzt/Apotheker innerhalb der Gesellschaft wurde ausgeleuchtet. Nach einem Büchermarkt in der Abendsession beleuchtete Peter Frey seinen Zugang zur Phytotherapie und leitete über in eine Anzahl von Gruppenarbeiten, deren Resultate eifrig diskutiert wurden. Es zeigte sich am Beispiel des Johanniskraut, dass eine solche Therapie gegenüber derjenigen mit synthetischen Antidepressiva der modernen Art (auch im Vergleich mit Generica) preisgünstig ist, aber auch dass die therapeutischen Ansätze bereits verinnerlicht worden sind. So konnten die TeilnehmerInnen ermutigt nach Hause fahren im Wissen darum, dass wenn Sie Phytotherapie betreiben, sie nicht alleine sind. Wer die Stummung eines solchen Grundkurses miterleben möchte, der sollte sich vormerken: Am 9.-11. Juni 2005 ist es voraussichtlich wieder so weit: Der nächste Grundkurs wird angeboten. Der neue Ausbildungszyklus geht am 28. Oktober weiter mit Kurs 2, Phytotherapie bei Erkrankungen des Magen-/Darm-Traktes. Das detaillierte Programm zu diesem Kurs wird demnächst aufgelegt! Ein Einstieg ist jederzeit möglich, da der Ausbildungszyklus modular aufgebaut ist.

Der Grundkurs wurde unterstützt von Herbamed AG und Zeller Medical.


Bilder:

Prof Reinhard Saller: Wie erarbeite ich mir ein Grundsortiment? Richard Bolli: Vermittelt Begeisterung für die Botanik
Carum carvi (Kummel) in einer prächtigen Alpenwiese Letzte Station auf der Exkursion: Chelidonium majus (Schöllkraut)
Dr. Sonja-Züllig Morf: Herstellung von Extrakten und Tinkuren Rita Bubenhofer-Marusic zur Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker
Ein Kamillengel wurde hergestellt Herbamed zügelte für zweieinhalb Stunden nach Engelberg: Perkolation
Schwere Arbeit für die Pflanzenpresse Frischdrogenaufschluss mit einer Schneidmaschine
Noch ein Ansatz Jetzt ist klar was ein DC ist
Sieht doch super aus für eine Première! Rezeptieren will gelernt sein
Auch das Taxieren von Rezepten braucht etwas Übung Drehorgelnostalgie im Hotel Edelweiss
Der Hotelier im Einsatz Peter Frei: Mein Zugang zur Phytotherapie
Auch am letzten Arbeitstag aufmerksam und konzentriert Kamille und Johanniskraut begleiteten uns in diesem Strauss durch den Kurs. Wer das alles auch einmal miterleben will ist eingeladen, im nächsten Jahr mitzukommen! Das Datum wird demnächst bekannt gegeben.